Produktionen der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst
Was spielt die Musikhochschule im Wilhelma Theater?



Das Wilhelma Theater - Lehr- und Lerntheater der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart - präsentiert zahlreiche große und kleinere Produktionen der Studierenden aus den darstellenden Studiengängen, aber immer wieder auch aus anderen Bereichen der Hochschule. Künftige Schauspielerinnen, Sänger, Figurentheaterspielerinnen, Dirigenten und Instrumentalistinnen (oder auch umgekehrt!) finden hier ein "echtes", d.h. zahlendes Publikum und haben damit die einmalige Chance, ihr erlerntes Können schon während des Studiums unmittelbar ein- und umzusetzen.
Damit bietet das Wilhelma Theater seinen Zuschauern die einzigartige Möglichkeit, einen Blick in den Stand der Ausbildung des Theaternachwuchses zu wagen und die jungen Künstlerinnen und Künstler bei ihrer beruflichen Entwicklung aktiv zu unterstützen.
Sehen Sie hier, welche Produktionen in der nächsten Zeit geplant sind:
Dialogues des Carmélites

Oper in drei Akten von Francis Poulenc (1899 – 1963)
Libretto vom Komponisten nach dem gleichnamigen Drama von Georges Bernanos und der Novelle „Die Letzte am Schafott“ von Gertrud von le Fort
In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Am 17. Juli 1794 wurden 16 Karmeliterinnen von Compiègne in Paris durch die Guillotine hingerichtet, da sie sich geweigert hatten, ihr Ordensgelübde zu brechen. Singend bestiegen sie das Schafott. Diese wahre Geschichte brachte der französische Komponist Francis Poulenc 1957 auf die Bühne.
Seine Oper erzählt mit großem Ausdruck eine Vielfalt an Gefühlen: Angst und Mut, Vertrauen und Zweifel, Sorglosigkeit und Panik. Die junge Adelige Blanche de la Force hofft, ihre ständige “Angst vor der Angst” im Kloster zu überwinden, und der Glaube an Gott wird zum Zentrum ihrer Suche nach Sicherheit. Doch auch der geschützte Raum des Ordens wird durchlässig für die Ängste und Sorgen der Schwestern, zudem bricht sehr bald die historische Realität ein. Die Revolutionsgarden zwingen die Nonnen, ihr religiöses Leben aufzugeben, der Orden wird aufgelöst, alle Nonnen werden verhaftet. Blanche flieht, um am Ende doch aus innerer Überzeugung mit ihnen das Schafott zu besteigen. Endlich wird sie frei von ihrer Angst.
Diese Oper gehört wie keine andere den Frauen, in keinem anderen Stück finden sich so viele wichtige weibliche Partien. Vor allem aber gehört die Oper bis ins Heute denjenigen Frauen, die widrigsten gesellschaftlichen Repressionen ihrer Zeit trotzen und die Mut, Glauben und Standhaftigkeit bewiesen haben.
Unter der musikalischen Leitung von Bernhard Epstein, der szenischen Leitung von Franziska Severin und in der Ausstattung von Michael S. Kraus spüren die Studierenden der Opernschule der HMDK Stuttgart den Schicksalen dieser bemerkenswerten Frauen und ihrer Weggefährten nach.
Es spielen das Stuttgarter Kammerorchester
und Studierende der Instrumentalklassen der HMDK Stuttgart.
Eine Produktion der Opernschule der HMDK Stuttgart
Premiere am 8. Juni 2023, 19 Uhr
Weitere Vorstellungen: 10., 12., 14., 16., 26., 28. und 30. Juni 2023, jeweils 19 Uhr
Jeweils 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn findet im Foyer des Theaters eine Stückeinführung mit Mitgliedern des Produktionsteams statt. Der Eintritt dazu ist kostenlos!
Auerhaus
"Auerhaus" von Bov Bjerg
„Gibt es für Selbstmord irgendeinen guten Grund?“, fragt der Deutschlehrer die Klasse. Nicht weil er selbst wirklich an einer Antwort in dieser Runde interessiert wäre. Nur, weil es Unterrichtsstoff ist. Goethes „Werther“ eben. Beide lange tot. Der Werther und der Goethe. Aber die Klasse, die lebt und hat auch gar nichts anderes vor. Bis auf einen. Frieder. Aber der ist nicht da. Und das ist das Problem. Frieder denkt nicht an Werther, der will einfach, dass die Lichter ausgehen. „Birth – school – work – death.“ Soll das etwa auch sein unentrinnbarer Lebensweg sein? Nein danke.
Frieder hat Freunde. Die machen es ihm schwer mit seinem Plan vom frühen Schlussakkord. Kurzerhand nehmen sie den Lebensmüden unter ihre Obhut. Und wo geht das besser als in einer WG, fernab von all den Zwangsläufigkeiten, mittendrin im selbstbestimmten Leben. In einem alten Bauernhaus am Dorfrand lernen alle einander neu kennen. Die Liebe, die kein Kuchen ist, der weniger wird, wenn man ihn teilt. Die Autos, die erst aufregend sind, wenn sie viel Stoff verbrauchen. Die Parties, mit denen das so ähnlich ist. Und die Freundschaft, die irgendwie ganz anders funktioniert als erwartet.
Auerhaus, das ist die eigene Welt in einer falschen. Die WG in einer fremden Welt, irgendwo in der Pampa nahe Stuttgart. Das sind die 80er Jahre, in denen Berlin noch eine Insel und Smartphones Science-Fiction waren. In denen alles anders war, und doch vieles gleich. Zum Beispiel das mit der Freundschaft. Oder der Liebe. Oder dem Weihnachtsbaum. Warum gehen bei dem nicht endlich mal die Lichter aus, statt bei Frieder? Denkt sich Frieder. Da lässt sich doch bestimmt was machen.
Regie Brigitte Dethier
Bühne Philipp Nicolai
Kostüme Michaela Brosch
Dramaturgie Frederik Zeugke
Es spielen: Maria Helena Bretschneider, Lukas Karlsch, Dario Scheffler, Marie Schröder, Parsa Yaghoubi Pour, Leonie Wegner
Premiere 6.Oktober 2023, 19.30 Uhr im Wilhelma Theater
Weitere 10 Vorstellungen bis Anfang Dezember
Tickets sind ab Juni erhältlich!