Veranstaltungen
Hans und Grete (UA)
Ausgangspunkt Stammheim
Am 18. Oktober 1977 fand man im Hochsicherheitstrakt der Justizvollzugsanstalt Stuttgart-Stammheim in ihren Zellen drei tote Inhaftierte, über deren Status sich die deutsche Gesellschaft bis heute nicht abschließend geeinigt hat. Waren es gewöhnliche Kriminelle? Politische Gefangene? Terroristen? Kämpfer für eine bessere Welt?
Was 1968 mit einem Kaufhausbrand als politische Aktion gegen den Vietnamkrieg begann, kulminierte nach vielen Eskalationsstufen in dieser schockierenden Tat. Wie konnte es dazu kommen? Wie konnte der Kampf gegen Krieg selbst zu einem Krieg werden? Und führt Gewalt gegen Sachen als Protestform zwangsläufig zu solch einem Ende?
Unsere letzte und stärkste Waffe ist unser Körper, ihn haben wir kollektiv eingesetzt.
Holger Meins
Zwei Schauspieler*innen verhandeln Originalzitate von Gudrun Ensslin, Ulrike Meinhof, Andreas Baader und Holger Meins. Ihre Körper werden vermittels Kontaktmikrophonen in einer Mischung aus Vampirismus und Zwangsernährung akustisch ausgeschlachtet und diese Impulse vom Sounddesigner Felix Nagl am Abend live elektroakustisch weiterverarbeitet. Huihui Cheng hat dazu Musik für ein 11köpfiges Sängerensemble geschrieben, Projektionen der Protagonisten, Geister, Dämonen, Alpträume. Alle Klänge des Abends werden von menschlichen Körpern und der Elektronik produziert.
Die beiden in zwei Greenscreen-Räumen gefangenen Schauspieler und die sie bedrängenden Sänger werden von Live-Kameras beobachtet, deren Bilder vom Video- und Lichtdesigner Felix Hecker verarbeitet und im Keying-Verfahren auf eine Silhouette von Moby Dick projiziert werden. Moby Dick, der Leviathan, der Staat, das Ungeheuer, die idée fixe.
Hans und Grete
Musiktheater
Musik: Huihui Cheng
Live-Elektronik: Felix Nagl
Licht und Live-Video: Felix Hecker
Konzeption: Birgit Angele
Libretto: Bernd Schmitt
Musikalische Leitung: Bernhard Epstein
Regie: Bernd Schmitt
Bühne und Kostüme: Birgit Angele
Studierende der Opernschule und des Studiengangs Neue Musik der HMDK Stuttgart
Annija Adamsone, Danielle Barash, Leopold Bier, Adam Brusznicki, Jasmin Hofmann, Will Kim, Christina Maier, Dominika Majdanová, Lars Tappert, Elena Tasevska
Die Frau: Lena Entezami
Der Mann: Werner Strenger
Premiere ist am 21. Januar 2023 im Wilhelma-Theater in Stuttgart.
Weitere Aufführungen am 29. Januar, sowie am 2./3. und 4. Februar 2023
Jeweils 20 Minuten vor Vorstellungabeginn findet eine Werkeinführung mit dem Regiesseur Bernd Schmitt statt. Der Eintritt hierzu ist kostenlos.