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Georges Bizet: CARMEN
Opera comique in vier Akten nach einer Novelle von Prosper Mérimée.
Text von Henri Meilhac und Ludovic Halévy.
Carmen ist sicher eines der am meisten klischeebeladenen Werke aus der Hitliste des Opernbetriebs. "Ein Glücksfall", sagt Matthias Schönfeldt, der Carmen mit den Studierenden der Opernschule erarbeiten wird, "denn jede Figur dieser Oper ist uns nahe und vollkommen aus dem Hier und Jetzt zu verstehen." Nimmt man ihnen die Kastagnetten und das Torerojäckchen einmal weg, so sehen wir in Carmen, Don José, Escamillo und Micaëla vier sehr unterschiedliche Lebensentwürfe, die, wie die Geschichte zeigt, in ihrer Überlagerung zu vehemeten Konflikten führen. "Ein Kampf der Geschlechter", so Schönfeldt, den mehr das Kammerspiel als das große Genrebild an der Oper reizt.
Friedrich Nietzsche sieht in der Figur der Carmen, so schreibt er in "Der Fall Wagner", "die in die Natur zurückübersetzte Liebe!" Kann das sein? Die Zeitgenossin der Dampfmaschine, die in jedem Augenblick inszenierte Carmen, wäre Natur? Ist sie nicht vielmehr ein Konstrukt? Eine Männerphantasie am Ende? Escamillo verbirgt seine Inszenierung nicht und Micaëla steht zu ihrem bürgerlichen Lebensideal von Ehe, Familie und Verantwortung. José schlingert hilflos zwischen diesen Positionen und versucht am Ende in Carmen seine eigene Instabilität zu töten. Vergeblich, wie man befürchten muss. Er erlag genau dem, dem auch wir mit jeder Opernaufführung neu erliegen und was die Übersetzung des Namens "Carmen" uns offenbart: Gedicht, Gesang, Zauberspruch.
Musikalische Leitung: Per Borin
Regie: Matthias Schönfeldt
Ausstattung: Kersten Paulsen
Dramaturgie: Bernd Schmitt
Es singen und spielen Studierende der Opernschule.
Es spielt das HochschulSinfonieOrchester der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart.